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Drucken 16-09-2022 | Ernährung und Gesundheit | Nachhaltigkeit

EU Organic Day: Gastronomie für mehr Bio-Landwirtschaft

Aus der Praxis: Bio-Küchenchefinnen und -chefs informieren über die Vorteile der direkten Zusammenarbeit mit Bio-Erzeugerinnen und Erzeugern – auch vor dem Hintergrund der aktuellen Preisentwicklung. Der 23. September ist EU-Tag der ökologischen Landwirtschaft. Er soll für die ökologische Produktion sensibilisieren und ihre Schlüsselrolle beim Übergang zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen verdeutlichen. Gastronomie und Gemeinschafts- verpflegung spielen dafür eine zentrale Rolle.

Bonn, 16. September 2022. Der „EU Organic Day" ist Teil des EU-Aktionsplans zur Förderung der BioProduktion. Sein Ziel ist: EU-weit 25 Prozent Öko-Anbaufläche bis 2030. 30 Prozent Öko-Landbau bis 2030, das will die Bundesregierung. „Die Gastronomie spielt eine Schlüsselrolle für die nachhaltige Lebensmittelerzeugung", so Elmar Seck vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau. „Umgekehrt zeigt sich: Die direkte Zusammenarbeit mit Bio-Erzeugerinnen und -Erzeugern nutzt auch der Gastronomie. Langfristige, persönliche Lieferbeziehungen geben Stabilität auch in Bezug auf Preisschwankungen." Für Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung bietet das Bundesprogramm, Informationen, Weiterbildung und Praxiswissen vom Einstieg in und Einkauf für die Bio-Küche bis zum Betriebsmanagement. So zum Beispiel von den Küchenchefinnen und -chefs der BÖL-Initiative „Die Bio-Spitzenköche". Kita-Gemeinschaftsverpflegung: Alles direkt von Bio-Höfen Ottmar Pohl-Hoffbauer, Bio-Spitzenkoch und Küchenchef der Kindertagesstätte MaHaLo am Alex in Berlin, erhält die Bio-Ware für täglich rund 120 Mahlzeiten direkt von Erzeugenden aus dem Berliner Umland. Mit einigen arbeitet er seit über zehn Jahren zusammen: „Uns verbindet das handwerkliche, menschliche. Preise verhandeln wir fair und transparent. Die aktuellen Preise sind für alle schwierig. Allerdings ist der Preissprung bei Bio deutlich geringer. Grundsätzlich entfallen mit dem Einkauf ab Hof viele Kosten, zum Beispiel für Zwischenhandel, Transport oder Verpackung", erklärt Pohl-Hoffbauer. Für ihn hat der direkte Kontakt weitere Vorteile: „Bei einem Engpass kommt schon mal jemand nachts um 23:00 Uhr und liefert frische Ware. Umgekehrt können meine Lieferbetriebe mit mir langfristig, nicht nur von Saison zu Saison planen. Das bedeutet Kontinuität und Sicherheit– auch bei Preisen." Bio-fine-dining-Restaurant: Handel ist Bereicherung für gastronomische Kultur 2022 ist das nachhaltige Bio-fine-dining Konzept von Andrea & Marcello Gallotti im „erasmus" in Karlsruhe schon im dritten Jahr mit einem „Grünen Michelin-Stern" ausgezeichnet worden. Für ihre moderne italienische Küche beziehen sie neben Produkten ihrer Region auch Bio-Ware von Betrieben aus Italien und ganz Europa. "Wir schätzen die enorme gastronomisch-kulturelle Vielfalt in Europa. Die authentischen Produkte für unser Restaurant beziehen wir von kleinbäuerlichen Produzentinnen und Produzenten, das ist gut für ihre Lebensmittelsysteme vor Ort. Außerdem funktionieren regionale, kleine Erzeugermärkte unabhängig von Börsen und reagieren bei weitem nicht so extrem auf Preisschwankungen", so Andrea Gallotti.