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Drucken 02-04-2021 | Pandemie

Pandemie: sind wir für den schlimmsten Fall gerüstet?

Kerken, im April 2021 - Gemeint ist die Pandemie als Dauerzustand. Dann geht es nicht mehr darum, wann der Lockdown qua Regierungsentscheidung beendet ist, sondern darum, wie wir uns in einem dauerhaften "quasi-Lockdown" so einrichten, dass wir diesen Zustand allgemein akzeptieren können. Wie das gehen kann ist aktuell noch sehr schwer einzuschätzen. Um die Eingangsfrage zu beantworten: "nein, wir sind (noch) nicht gerüstet."

Was also muss geschehen, um Covid  - ähnlich der Grippe - als Krankheit akzeptieren zu können.

Da steht an erster Stelle die Einsicht, dass wir das Coronavirus nicht besiegen können, weil die Mutationen immer schneller sind, als unsere Antwort darauf. Diese Einsicht ist deshalb erschreckend, weil damit Impfstrategien mit einer angestrebten Herdenimmunisierung vermutlich nicht die angestrebte Wirkung haben werden. Wenn wir uns also aus virologischer Sicht nicht auf den Erfolg von Impf-Strategien verlassen können, dann müssen wir das Immunsystem des Menschen soweit mobilisieren, dass die eigenen Abwehrkräfte den Kampf mit dem Coronavirus gewinnen. 

Allein diese Strategie verspricht nachhaltigen Erfolg deshalb, weil diese Strategie nicht verhaltensabhängig ist und von der Einsichtsfähigkeit der Menschen rund um den Erdball abhängt. Wären wir darauf angewiesen, stünde es schlecht bestellt um die Menschheit.

Sinnvoll scheint mir zu sein, sich die Frage zu stellen, wie es überhaupt zu solch einer Pandemie kommen konnte. Der Organismus eines jeden Geschöpfes ist von Natur aus mit eigenen Abwehrkräften gegen von außen eindringende Feinde - wie eben auch Viren - geschützt. 

Das scheint im Fall des Coronavirus versagt zu haben. Warum?
Weil zu viele Menschen ihr Immunsystem dauerhaft beschädigt haben.
Mit jeder Antibiotika-Gabe bei Krankheiten wird ein kurzfristiger Erfolg zur Gesundung erzielt. Erfolgen weitere Behandlungen mit Antibiotika, dann fangen die eigenen Abwehrkräfte unseres Immunsystems an sich darauf einzustellen, dass Hilfe von aussen kommt. Sie vergessen den natürlichen Reflex, gegen Eindringlinge sofort den Kampf aufzunehmen. Die Folge: Viren haben es immer leichter sich im Organismus zu vermehren und ein zerstörerisches Werk zu beginnen.

Es liegt also in unser aller Verhalten, ob wir unser Immunsystem schädigen oder bei leichten Krankheiten auf Antibiotika verzichten.
Es wäre nur allzuschön, wenn wir damit unser Immunsystem schützen könnten. Leider führen wir mit jedem Stück Fleisch (Schwein, Ferkel, Geflügel) unserem Körper zusätzliche Restbestände von Antibiotika zu, die bei der Mast dem Futter rein prophylaktisch zur vorbeugenden Behandlung von Krankheiten, aber auch zur schnelleren Mast zugegeben werden. Und das sind im Halbjahr 2019 nach einem Bericht der  Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner rückläufige 204 Tonnen im Halbjahr. Hier sind aber nur gemeldete Zahlen erfaßt, die auch nur einen geringen Teil des gesamten Masttier-Bestandes umfassen.
"Die an Tierärzte abgegebene Gesamtmenge an Antibiotika liegt ausweislich eines Berichts der AG Antibiotikaresistenz im Landwirtschaftsministerium höher als die für die sechs genannten Tiergruppen erfassten Mengen. Im Gesamtjahr 2014 waren es noch 1235 Tonnen, 2015 folgten 800 Tonnen, 2016 waren es 742 Tonnen und 2017 noch 733 Tonnen." (ÄrzteZeitung vom 20.06.2019)

Zur Gesundheitsgefährdung durch Antibiotika-resistente Keime im Fleisch gibt es seit mindstens 30 Jahren Warnungen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt deshalb  unmissverständlich vor den wachsenden Gefahren durch den hohen Antibiotika-Verbrauch: "In Kliniken träten Bakterien auf, gegen die kein Antibiotikum mehr wirke." 

Wenn ein Dickschiff erst einmal auf falscher Fahrt ist, bedarf es längerem Atem es wieder auf Kurs zu bringen. Und das kann sehr lange dauern.
Ein sofortiges Verbot von Antibiotika in der Tiermast, verbunden mit einer EU-VO über die zwischen Apotheken und Tierärzten getrennte Versorgung, Nachweisführung und Meldung wären eine erste Maßnahmen.

Entwicklung alternativer Medikamente. Aufklärung der Bevölkerung zur immunstärkenden Ernährung wäre eine Daueraufgabe.

Der zu enge Besatz in den Tierställen, häufig die Ursache für Erkrankungen der Tiere muss zugunsten einer tiergerechteren Haltung notfalls per Gesetz und fairem Einkommensausgleich für die Landwirte geregelt werden.

Unsere Politiker lieben den kurzfristigen Erfolg. Sie greifen deshalb notorisch nach Mitteln zur Bekämpfung der Schäden statt der Ursachen. Das aber wäre auch in diesem Fall ganz und garnicht zielführend. 

Wenn uns das Coronavirus eines lehrt, dann ist es eine konsequente Abkehr von unserer allzu laxen und oberflächlichen Lebensweise.

(Redaktion R.Willing)