gastronomie.de - make life taste better

Drucken 02-03-2025 | Theken-Themen

Nahe am diplomatischen Supergau: der Freitag im OvalOffice

Verwegenes Kalkül oder grenzenlose Naivität? Die Trump-Administration verwirrt den Rest der Welt.
Und wie soll diese reagieren?

Kerken, den 02. März 2025

Der Besuch Wolodymyr Selensky's bei Trump im OvalOffice wird in die Geschichte der Menschheit eingehen. Als ein beispielloser Vorgang der Überschätzung seiner persönlichen Macht als US-Präsident.

Trump, der von Putin und dessen unerschrockenem wie skrupelosen Vorgehen in der Ukraine scheinbar so beeindruckt ist, dass er glaubt durch die Übernahme des aggressiven Narrativs, dass man das faschistische System Ukraine auslöschen müsse, Eindruck bei Putin machen zu können.

Bei der Begrüßung des Staatsgast aus der Ukraine äußert sich Trump bereits abfällig über dessen Outfit. Das muss man als typisches Imponiergehabe eines Mannes werten, der glaubt jede Situation auf dem Weg zu seinem Verhandlungserfolg im Griff zu haben. Als sich aber Selensky nicht als handzahm herausstellt und auf Garantien im Rahmen eines Friedensvertrages pocht, also ganz und garnicht so dankbar reagiert, wie Trump das erwartet hat, reagiert dieser enttäuscht.
Diese unerwartete Positionierung des Wolodymyr Selensky stellt Trump vor eine Entscheidung, die er nicht mehr rational vorbereiten kann, sondern adhoc emotional lösen will. In der Folge des emotionalisierten Gesprächs wird Selensky quasi vor die Tür gesetzt. Will Trump damit sein Image als starker Mann retten?
Damit demaskiert sich Trump selbst als unbeherrscht. Für Jemanden, der eine hohe Verantwortung als erster Mann eines omnipotenten hochgerüsteten Landes trägt, ist dieses Verhalten gefährlich. Und zwar gefährlich für den Weltfrieden.

Alle Länder der Erde, für die Frieden, Freiheit und Demokratie existenzielle Werte für die gesamte Menschheit sind, sind nun verpflichtet, die US-Administration zur Ordnung zu rufen und ein eindeutiges Stoppsignal zu setzen.

Geeignet dazu kann eine Zusammenkunft bedeutender Länder sein, mit denen die USA im Austausch von Waren und Dienstleistungen stehen. Diese Aufgabe wäre so bedeutend, dass die Länder sich mit ihren Regierungschefs persönlich einbringen müssen.
Eine Delegation an bestehende Zusammenschlüsse, wie etwa die EU, ist auszuschließen. Glaubwürdig allein ist das persönliche Engagement der Länder selbst. Die USA werden sich schnell eines Besseren belehren lassen, wenn sie die wirtschaftliche Bedeutung dieser Länder für die USA, ihre Unternehmen und Bürger erkennen.

Auf diese Länder kommt es an: Großbritannien, Frankreich, China, Deutschland, Indien, Brasilien, Kanada, Japan, Australien, Saudi Arabien, Italien, Südafrika, Türkei, u.a.
(Aufzählung stellt keine Wertung dar und erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

Abschließend sei Folgendes bemerkt: es ist zu einfach und damit falsch gedacht, wenn man glaubt im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zu schnellen und nur materiell fundierten Lösungen zu kommen. Der Hass zwischen diesen  Ländern wird durch die jeweilige indoktrinierte Bevölkerung forciert und wachgehalten, sodass sich die politischen Führungen garnicht in der Lage sehen kriegerische Auseinandersetzungen durch Nachgeben zu beenden.
Es ist unabdingbar, dass sich die politische Intelligenz der Freien Welt mit dem nur historisch begreifbaren Hass zwischen Russen und Ukrainern intensiver beschäftigen, um einen Weg zum Frieden finden zu können.

Die gute Botschaft ist die, dass sich immer ein Weg findet, wenn der Wille dazu vorhanden ist. Die Russen müssen begreifen und anerkennen, dass es ein Vergehen Stalins gegen die Menschlichkeit war mehr als 8 Mio Ukrainer dem Hungertod überlassen zu haben, indem man die ukrainische Landwirtschaft zwang ihre Ernten an Russland abzuliefern (Holodomor).

Dafür kann man sich auch heute noch entschuldigen.

Andererseits war es ein Fehler der Ukraine ihre historisch latent vorhandene Abneigung gegen alles Russische und die Hinwendung zum Westen zur Schau zu tragen. Hier haben beide Länder den Boden für den heutigen Krieg bereitet.
Wenn man das Leid der eigenen Bevölkerung durch den Verlust ihrer Söhne nicht mehr ertragen mag, sollten sich Beide die Hand reichen. Es ist möglich.

Ein Vorschlag wäre Teile der Ostukraine einschl. der Krim als selbständiges, neutrales und militärfreies zweisprachiges Staatsgebiet in die Selbständigkeit zu entlassen.
Wenn man also will und dieser Appell geht insbesondere auch an die Großmächte China und USA, dann hat der Frieden und die betroffenen Menschen eine verdiente faire Chance.

Kommentar von Dipl.-Betriebswirt Rainer Willing