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Drucken 02-04-2021 | Lieferdienste | Pandemie

Pizza-Lieferdienste auch in der Pandemie erfolgreich

Kerken, 02.04.2021 - -Domino's berichtet über positive Zahlen in 2020. Im Ranking der Top100 ist man hinter McDonald's, Burger King und Autobahn Tank & Rast von 14 auf den 4. Platz vorgerückt. 
290 Mio EUR Umsatz aus 345 Stores hat noch längst nicht den Stellenwert wie in den USA. In UK allerdings erzielte man 2020 schon beachtliche 1,3 Mrd GBP. Die erfolgreiche Entwicklung dieser Franchise-Systeme sollten wir im Auge behalten, seine Erfolgsfaktoren erkennen und adaptieren, wo es möglich ist. 
Immerhin generieren diese internet-basierten Order- und Delivery-Plattformen immer schneller die Umsätze, die vor der Pandemie größtenteils noch von einzelnen Restaurants getätigt wurden. Ein großer Anteil dieser Gastronomen, die im Frühjahr / Sommer 2020 den Switch auf den Lieferdienst nicht geschafft haben, werden diesen verpaßten Anschluss vermutlich nicht mehr aufholen können. Grundsätzlich kann man davon ausgehen:  

1. Die speisen-orientierte Gastronomie kommt zunehmend in Bedrängnis durch Systemanbieter mit starker Online-Bestellplattform und Delivery-Funktion auf der einen Seite und Premium-Anbietern wie Hotelrestaurants auf der anderen Seite. Ein Ausweg können Spezialitäten-Restaurants sein, die sich über ihr qualitatives Angebot von der Masse absetzen können.

2. Die Existenzchancen der einfachen Speisen-Gastronomie verlagert sich zunehmend von städtischen Gebieten auf das Land. Hier übernehmen sie eine Versorgungsfunktion, oft auch in Kombination mit ergänzenden Sortimenten und Dienstleistungen, was durchaus Existenzchancen bietet. Allerdings gilt auch hier die Notwendigkeit online präsent zu sein. 

3. Die digitalen Order-Plattformen wollen strategisch über das Massengeschäft zu Reichtum kommen. Was für die Beherbergungsbranche die OTA's sind, sind für die Gastronomie die Delivery-Plattformen. Ihr Ziel ist es, die Gastronomie von ihren Systemen abhängig zu machen und über hohe Provisionen Finanzstärke für die weitere Expansion zu entwickeln. 

Fazit: die Gastronomie in Deutschland ist individuell geprägt. Der Gast erhebt auch noch immer den Anspruch vom Inhaber oder Koch persönlich "betreut" zu werden. Aber: diese Ansicht trifft auf das Erwartungsprofil von immer weniger Gästen zu. Die nachwachsende Gäste-Generation kann gut ohne Koch auskommen, dafür sich preislich günstig und in attraktivem Ambiente wohlfühlen. 

Der einzelne Gastronom wird zukünftig stärker darauf achten müssen, dass das Profil (Erwartungshaltung) seiner Gäste mit seinem Angebot insgesamt kongruent ist und bleibt. Internet-basiertes Marketing muss in sein Unternehmer-Repertoire Eingang finden. Bereits heute gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, beispielsweise über das Smartphone neue Gäste, die sich in seinem Einzugsbereich befinden, auf sein Angebot aufmerksam zu machen.

Eine besondere Herausforderung für die Gastronomie wird es künftig sein, sich über Kooperationen mit Kollegenbetrieben in gemeinsamen logistischen Radien von externen Deliveries unabhängig zu machen.

Ganz grundsätzlich ist Gastronom und Gastronomin anzuraten eine bisher unterentwickelte Bereitschaft zu Kooperationen als Quelle zusätzlicher Kraft und Befruchtung zu entdecken.

(Redaktion Dipl.-Betrw. R. Willing)