Getir übernimmt Gorillas
Kerken im Dezember 2022
Wie das Manager-Magazin am 9. Dezember berichtet, soll der Gorillas-Gründer Kagan Sümer für seine Gorillas-Anteile nur rund 4,5 Millionen Euro bekommen haben. Nun musste er schon vor dem Verkauf gehen. Dieser kleinlaute Abgang steht in krassem Gegensatz zu allen Verlautbarungen des Gorillas-CEO der letzten Monate.
Genau genommen kann das Gorillas-Management froh sein, dass sich GETIR in dieses Abenteuer stürzt. Denn die aktuellen und weiter zu erwartenden konjunkturellen Rahmenbedingungen signalisieren einem Betriebswirtschaftler eigentlich die Hände von dieser Übernahme zu lassen. Es wird in Zukunft wohl weniger auf Schnelligkeit der Lieferung, als vielmehr auf die Preiswürdigkeit ankommen. Aber auf Seiten des erfolgsverwöhnten Getir-Managements spielten wohl andere (emotionale) Gründe eine Rolle bei dieser mutigen Entscheidung.
Man wird sehen, ob Getir die Geldverbrennung von Gorillas stoppen kann oder sich übernommen haben wird. Statt 12 Mrd USD wie noch im Frühjahr 2022 wird der Börsenwert von Getir erst einmal auf unter 10 Mrd USD rutschen. Nicht einschätzbar ist allerdings das Verhalten der Investoren und Anteilseigner von Getir, wie dem finanzstarken Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi. Da könnten betriebswirtschaftliche Kriterien nicht unbedingt im Vordergrund stehen.
Meint Ihr gastronomie.de Redakteur
Dipl.-Betriebswirt Rainer Willing