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Drucken 02-05-2022 | Markt & Trend

Embargo-Spekulationen verstärken die Inflations- und Wachstumsrisiken.

Die Politik spielt mit dem Feuer, bis es brennt.

Das Problem: emotional-getriebene politische Entscheidungen blenden viele wichtige Einflussgrößen einfach aus. Ein aktuell gefordertes Öl-Embargo gegen Russland bezieht seine Begründung aus dem Krieg gegen die Ukraine. In diesem Zusammenhang verweisen die Befürworter eines Embargo auf den Umstand, dass wir sonst Putin den Krieg finanzieren würden.  Antreiber dieser rein emotionalen Argumentation ist die politische Führung der Ukraine. Unsere Medien wirken hierbei wie ein Verstärker. 

Dagegen stehen folgende Fakten und Gegenargumente:
1. wenn Russland sein Öl nicht mehr an Deutschland liefert, liefert Russland sein Öl an andere Abnehmer. Eine Schwächung Russlands durch fehlende Einnahmen ist damit allenfalls kurzfristig, aber nicht grundsätzlich verbunden. Es gibt genügend Abnehmer auf der Welt für preiswertes Öl und sei es über Drittlieferanten.

2. Die Folgen eines Embargo für uns sind mit hoher Wahscheinlichkeit:
- steigende Rohöl- und Heizöl-Preise, die die Inflation weiter treiben
- höhere Einkaufspreise für unsere Industrie, die an die Kunden und damit an die Konsumentenmärkte weitergegeben werden und die Inflation zusätzlich verstärken. 
- ganz generell haben derart gravierende Umstellungen in den Beschaffungsstrukturen Probleme und Zusatzkosten in den Bereichen Logistik und Lagerwirtschaft zur Folge.
- im schlimmsten Fall können Teile der Industrie ihre Produktion nicht aufrecht erhalten und müssen mindestens übergangsweise Personal abbauen. 

3. Wir geben mit einem Embargo ohne erkennbare positive Gegenleistung ein wenigstens emotionales Druckmittel aus der Hand. Der Bevölkerung der Ukraine ist damit auch nicht geholfen, denn es bringt keinen schnellstens benötigten Waffenstillstand. Dagegen steigt das Risiko zum Nachteil unserer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und unserer eigenen Sicherheit weiter an.

Fazit: Ein Öl-Embargo gegen Russland richtet sich klar gegen unsere eigenen Interessen, ohne dabei für die Ukraine einen Vorteil zu bringen.

Kommentar Redaktion gastronomie.de (R.Willing)
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