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Drucken 11-10-2021 | Personal, Berufe, Aus- und Weiterbildung

Checkliste mit Tipps und Tricks: 3 Phasen für die perfekte Einarbeitung neuer Mitarbeiter

Mitarbeiter in der Gastronomie sind, wie in fast jeder Branche, die wertvollste Ressource. Mit ihnen steht und fällt die Kundenzufriedenheit und damit der direkte Geschäftserfolg. Zudem ist gutes Personal nicht leicht zu finden. Umso wichtiger ist es, dass neue Mitarbeiter vernünftig und umfassend eingearbeitet werden, damit sie in ihrem Aufgabenbereich schnell Fuß fassen können und dem Restaurant wenn möglich lange erhalten bleiben. Häufig lässt das sogenannte „Onboarding" jedoch zu wünschen übrig – Einarbeitungen werden oft vernachlässigt und nicht richtig bis gar nicht durchgeführt. So kommt es, dass manche Mitarbeiter schnell die Motivation und Lust am neuen Job verlieren und sich Gastronomie-Betreiber mit hoher Fluktuation konfrontiert sehen. Vivian Semper ist Praxisinhaberin und führt selbst ein Team von Mitarbeitern, so dass sie weiß, wie man es besser macht. Im Nachfolgenden erklärt sie uns drei Phasen für die perfekte Einarbeitung neuer Mitarbeiter, die jedem Gastronom als Erfolgsrezept dienen können.

Phase 1 – Kennenlernen und Vorbereitung
Ist das Bewerbungsgespräch erfolgreich überstanden, sollte der Chef den Weg für die ideale Einarbeitung ebnen. Viele Servicekräfte lernen ihr zukünftiges Team erst am ersten, offiziellen Arbeitstag kennen. Das Aufbewahren des Kennenlernens der zukünftigen Kollegen bis zur letzten Minute kann man vor dem Hintergrund eines harmonischen Teamgefüges cleverer gestalten, indem man Mitarbeiter vorab in einem zweiten Termin zum persönlichen Kennenlernen einlädt. Bestehende Arbeitskräfte können „die Neuen" kennenlernen und Abläufe bzw. Prozesse können persönlich besprochen werden. So verhindert man potentiellen Twist im Team und bewahrt ein harmonisches Teamgefüge. Schließlich steht und fällt der Erfolg eines Restaurants mit dem Ineinandergreifen der Aufgabenbereiche einzelner Mitarbeiter. Auch können Kleidergrößen der zu tragenden Kleidung abgestimmt werden. Denkbar wäre auch, dem zukünftigen Teammitglied vorab hilfreiche Unterlagen zur Verfügung zu stellen (Speisekarte, Schichtplan et), damit dieses sich zu Hause schon einmal in Ruhe damit vertraut machen kann. Stellt sich heraus, dass es auf persönlicher Basis untereinander überhaupt nicht passt, können Teamleiter frühzeitig reagieren oder die Kosten einer neuen Anstellung sparen.

Phase 2 – Begleitete Einarbeitung
Sobald der neue Mitarbeiter seinen Dienst antritt, sollte er/sie unbedingt einen Plan erhalten und jemanden zur Seite gestellt bekommen, der sich um das Einlernen kümmert. Den schlimmsten Fehler, den Arbeitgeber machen können, ist es, neue Mitarbeiter alleine und ohne Anweisung zu lassen. Sofern es die Zahl der Servicekräfte zulässt, bietet es sich an, mit einem Patenmodell zu arbeiten. Der Pate sollte dabei jemand Erfahrenes und Älteres sein, der neuen Kollegen wertvolle Tipps und Erfahrungswerte mit an die Hand geben kann. Wenn es die Zeit nicht hergibt, muss dementsprechend vorausschauend geplant werden. Zumindest sollte für die Anfangszeit eine klare Struktur der Einarbeitung erkenntlich sein. Nicht nur für den Arbeitgeber, sondern auch für die neuen Mitarbeiter ist es von Vorteil, wenn ein Plan existiert und Fortschritte schriftlich festgehalten werden. Während der Einarbeitungsphase empfiehlt es sich, eine Politik der offenen Kommunikation zu pflegen, sodass neues Personal sich auch traut, viele Fragen zu stellen und dazu zu lernen. Nur so können gemeinsam Fortschritte erreicht werden. Schlimm wäre es, wenn wichtige Fragen offen bleiben, weil man sich nicht traut, diese zu stellen.


Je nach Fortschritt des Mitarbeiters sollte dieser zu einem gewissen Zeitpunkt in die Eigenverantwortung übergeben werden. Wichtig ist jedoch, der Person zu signalisieren, dass sie nicht ins kalte Wasser geschmissen wird, sondern bei Fragen oder Unklarheiten jederzeit auf Ansprechpartner zu kommen kann. Die selbstständige Phase ist notwendig, weil manche Dinge in der Gastronomie nicht von anderen beigebracht werden können, sondern learning-by-doing Prozesse sind. Während dieser Phase dürfen auch Fehler passieren, denn aus Fehlern lernt man besser zu werden. Zerbrochenes Geschirr oder unzufriedene Gäste sind demnach nicht als Makel anzusehen; hier ist das Mindset der Chefs gefordert. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter dazu, sich den Herausforderungen zu stellen, anstatt nur mit Bestrafungen zu reagieren. Feedback ist wichtig, damit die neue Mitarbeiter wissen, wo sie stehen und in welchem Bereich sie sich noch weiterentwickeln müssen. Auch darf und sollte in diesem Zuge gute Arbeit schon belohnt werden, beispielsweise durch eine kleine Aufmerksamkeit vom Chef oder ein Lob vor den anderen Kollegen. Das fördert die Motivation und das Selbstbewusstsein des neuen Mitarbeiters.

Fazit
Vivian Sempers Empfehlungen stellen eine perfekte Checkliste dar, um die ideale Einarbeitung neuer Mitarbeiter in der Gastronomie zu gewährleisten. Wer keinen Wert auf gute Vorbereitung und persönliche Einführung neuer Kräfte legt, wird mit manchen Stolperstein zu rechnen haben. Diese lassen sich durch eine gute, fundierte Betreuung mit Struktur umgehen. Sobald der Mitarbeiter im „Onboarding" ist, sind ein Einarbeitungsplan, eine für die Einarbeitung verantwortliche Person sowie eine offene und lebendige Kommunikation unerlässlich. In der letzten Phase geht es darum, Praxiserfahrung an den Mann zu bringen sowie gezielt Lob und Kritik zu üben. So kann letztlich jedes Restaurant Fluktuation verhindern und sich als guter Arbeitgeber präsentieren.