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Drucken 05-03-2023 | Theken-Themen

Mit mittelalterlicher Denke lösen wir die Probleme nicht


Dazu zählt insbesondere, Anderen die Schlechtigkeiten und negativen Beweggründe zuzutrauen, zu denen man selbst fähig ist. Die Weltmächte und die, die sich dafür halten, müssen sich endlich bemühen, einen Umgang miteinander zu pflegen, der kooperativ und nicht ständig abgrenzend daher kommt.

Das Verhältnis zu China ist aktuell so schlecht, wie noch nie. Wenn sich darin die Sorge der USA widerspiegelt von China in absehbarer Zeit in der Wirtschaftskraft überflügelt zu werden, dann sind Abgrenzung und Unterstellung bösen Willens die denkbar schlechtesten Mittel, China's wirtschaftliche Entwicklung aufzuhalten. Abgesehen davon, dass wir uns und unserem demokratischen Anspruch nicht durch Feindseligkeit, sondern nur durch gutes Beispiel dienen, müssen wir uns darüber im KLaren sein, dass wir unseren Wohlstand und unsere Standards (soweit sie es im positiven Sinne gibt) im Interesse unserer Bürger nur sichern können, wenn wir dies in friedlicher und kooperativer Absicht tun. Allein diese Absicht ist geeignet, China, Indien, Brasilien u.a. zu Partnern zu gewinnen.

Durch den intensiven Handel der letzten 20 Jahre sind wir mit diesen Volkswirtschaften bereits so verflochten, dass jeder auch noch so kleine Handelskrieg ausnahmlos alle zu Verlierern macht. Es werden wieder die Ärmsten besonders betroffen sein und für zusätzliche Flüchtlingsströme nach Europa und Nordamerika sorgen. Wir werden es mit gesellschaftlichen Verwerfungen zu tun haben und alle unsere guten Absichten werden uns um die Ohren fliegen.

Jetzt wird es darauf ankommen zurückzurudern, statt Öl ins Feuer zu giessen.

Am Fortschreiten der Globalisierung kann es keinen Zweifel geben, denn ala long setzen sich immer die besseren den Menschen dienenden Lösungen durch. Jeder Versuch, dies durch restriktive Handelsge- oder -verbote verhindern zu können, ist zum Scheitern verurteilt und wird im vorübergehenden Ergebnis schmerzhafte Einschränkungen zu Lasten der eigenen Bevölkerung einbringen. Die negativen Auswirkungen allein des Angriffs Russlands auf die Ukraine mit den Folgen von Hunger und Kaufkraftvernichtung, die insbesondere die Ärmsten treffen, zeigen bereits im regional begrenzten Konflikt weltweite negative Auswirkungen. 

An diesem Wochenende wurde über den Inhalt des 4-Augengesprächs zwischen US-Präsident Biden und Bundeskanzler Scholz spekuliert. Unter Anderem wird vermutet, Biden wolle abklopfen, inwieweit Deutschland Handelseinschränkungen mit China unterstützen würden. 

Ich persönlich kann mir diesen Gesprächsinhalt schon deshalb nicht vorstellen, weil ähnlich wie Japan auch China zu den größten Gläubigern der US-Regierung zählt. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass Olaf Scholz die USA in solch einer Politik unterstützen würde. 

Aber was heißt das schon, wenn mit den nächsten US-Wahlen ein zweiter Trump die Welt zusätzlich verunsichert. 

Kommentar von Dipl.-Betriebswirt Rainer Willing, Redaktion gastronomie.de