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Drucken 06-08-2023 | Theken-Themen

AfD-Parteitag in Magdeburg will die EU abschaffen

Kerken, den 6. August 2023

Wir leben in einer Zeit markanter Umbrüche. 


Mit jedem technologischen Fortschritt (Robotik, KI etc) erhebt sich für etablierte Unternehmen die Frage, inwieweit dieser Fortschritt eine Chance darstellt, sein angestammtes Geschäft weiter zu optimieren oder gar neue Absatzmärkte erschließen zu können.
Die eigentliche Gefahr für etablierte Unternehmen besteht jedoch darin, zu spät und nicht angemessen zu reagieren. Denn alle neuen Geschäftsmodelle beziehen ihre Chancen und somit das Geld der Investoren auf Basis der Digitalisierung und der dadurch verbundenen neuen Möglichkeiten, bestehende Geschäftsmodelle mit erheblichen Kostenvorteilen zu rationalisieren und den Aktionsradius über Grenzen hinweg zu erweitern. Solche disruptiven Geschäftsmodelle entziehen sich regelmäßig nationalen, gesetzgeberischen Handlungsmöglichkeiten, sodass Nationalstaaten aufgerufen sind, solche Entwicklungen professionell zu beobachten und zu begleiten.

Dies ist ein Grund dafür, dass die derzeit noch maßgeblichen Wirtschaftsnationen versuchen, über supranationale Vereinbarungen Reglementierungen für einen geordneten Welthandel zu fixieren. Wenn sich die Globalisierung schon nicht aufhalten läßt, dann soll sie wenigstens in geordneten Bahnen ablaufen. Die destruktive Aera Trump hat gezeigt, welchen unerwarteten Gefahren wir in Europa ausgesetzt sind, wenn das Miteinander nicht vertraglich geregelt ist.

Seit vielen Jahren treibende Kraft, solche internationalen Handelsabkommen abzuschliessen, ist die EU.
Das ist aus meiner Sicht eine der wirklich bedeutenden Leistungen, derer sich die EU mit Recht rühmen darf.

"Die EU schloss das erste Abkommen 1973 mit der Schweiz. Mit der Gründung der Welthandelsorganisation (WTO) 1995 traten weitere Abkommen in Kraft. Danach gewann die Entwicklung an Fahrt: Heute, 2023, gibt es 36 Freihandelsabkommen der EU." (https://www.sparkasse.de/fk/ratgeber/internationalisierung/freihandelsabkommen.html)

Aus heutiger Sicht kann man feststellen, dass wir als EU mit den wesentlichen Wirtschaftsnationen der westlichen Welt, USA (TTIP), Kanada (CETA), Südamerika (MERCOSUR) und Australien (CPTPP) klare Regeln im Handelsverkehr geschaffen haben.
Das ist eine wichtige Basis, die unserer Export- und Importwirtschaft die notwendige Sicherheit geben. Mit China bestehen bereits Abkommen zu Zollregelungen.

Wenn man in Kenntnis dessen den Parteitagsbeschluss der AfD zur Abschaffung der EU bewerten will, so kommt man nicht umhin der AfD außenpolitischen Blindflug zu bescheinigen. Man muss sich außerdem fragen,  aus welchem Grund man das gute Verhältnis unserer Unternehmen mit den Kollegen-Ländern in der EU in Frage stellt. Immerhin sind diese Länder mit einem Handelsvolumen von mehr als 50% am Wohlstand unseres Landes beteiligt.  

(Kommentar von Rainer Willing, Wirtschaftsredakteur)