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Drucken 30-08-2023 | Theken-Themen

Westliche Notenbanken auf dem Irrweg


Kerken, 30.08.2023

Unter Führung der USFed werden die Leitzinsen im Dollar- und EURO-Raum in nie dagewesenem Ausmaß in die Höhe getrieben. Genau in dieser Phase ernsthafter Probleme der Weltkonjunktur mit nachlassender Wachstumsdynamik, unübersehbaren Folgen eines völlig überflüssigen Wahnsinnskrieges in EUROPA mit rücksichtslosen Zerstörungen, Flucht und Vertreibung, genau in dieser Lage werden unsere ohnehin zu geringen Handlungsspielräume gänzlich zunichte gemacht. Damit wird nicht nur Wachstum verhindert, sondern dringend notwendige Strukturinvestitionen der Öffentlichen Hand maßlos verteuert, riesige Schuldenberge aufgetürmt und an die nächsten Generationen als außergewöhnliche Belastungen übergeben.

Auch die, die da ständig die Klimakrise als Herausforderung im Munde führen, legen es durch ihre täglichen Fehler darauf an, dass wir jede finanzielle Kraft verlieren, um die Zukunft positiv zu gestalten.

Als Grund muss das falsche Argument der Bekämpfung der Inflation herhalten. So läßt sich die Inflation allerdings nicht bekämpfen, indem man zu allem Anderen auch noch das Geld verteuert. Im Gegenteil, so wird die Inflation weiter angeheizt.
Und dann gibt die USFed um Fed-Chef Jerome Powell auch noch des 2%-Ziel vor, das es zu erreichen gelte. Sicher kann man das erreichen. Aber um den Preis der Verarmung weiter Teile der Bevölkerung. Im vorglobalisierten Zeitalter mit geringem internationalen Austausch von Waren und Dienstleistungen hatte eine solche Leizinspolitik seine Berechtigung. Hohe Zinsen war gleichzusetzen mit geringeren Investitionen der Unternehmen und dies führte zu einer beabsichtigten Abschwächung der Konjunktur; eine schwächere Nachfrage trifft auf ein höheres Angebot mit der Folge fallender Preis. Ziel erreicht. Was auch ich noch im Wirtschaftstudium in den 70er Jahren gelernt habe gilt aber seit den 90er Jahren nicht mehr. Ob ein Unternehmen investiert oder nicht ist längst keine Frage mehr wie hoch die Finanzierungskosten innerhalb einer Volkswirtschaft sind. Investitionen werden entschieden aufgrund der zu erwartenden Absatzchancen. Finanzmittel sind zu allen möglichen Konditionen jederzeit rund um den Globus verfügbar. Wer heute Geld in Europa für Ersatz- oder Erweiterungsinvestitionen benötigt, kann sich z.B. in Japan bei niedrigen Zinsen bedienen.

Und schließlich möchte ich auf einen Aspekt politischer Natur hinweisen: wenn USFed und EZB diese unsinnige Zinspolitik so weitertreiben und die Bevölkerung in noch größere Bedrängnis bringen, muss sie mit gesellschaftlichen Verwerfungen rechnen mit der Folge eines Verlustes an Vertrauen in der gesamten Welt. Eine liberale, demokratische Wirtschaftsordnung, die die eigene Bevölkerung in wirtschaftliche Bedrängnis bringt, kann seine Vorbildrolle für den Rest der Welt vergessen.

In den bevölkerungsreichsten Teilen der Welt ist das Vertrauen in die demokratisch verfassten Staaten, insbesondere die USA in bedauerlichem, aber oft selbstverschuldeten Maße gefallen.

Wer heute auf den Erhalt seines Wohlstandes und seiner Freiheit bedacht ist, der muss unbedingt die Wirkung seines Handelns für alle Teile der Welt im Fokus haben. Das gilt im Kleinen, wie jetzt auch unbedingt im Großen. Umsomehr, als sich die bevölkerungsreichen Länder in Asien, Afrika und Südamerika in einem noch nie dagewesen Neufindungsprozess befinden.

Dipl.-Betriebswirt Rainer Willing, Redakteur und Herausgeber