Peinliches Stückwerk: die Krankenhausreform
Wenn man sich bei unseren Politikern auf Eines verlassen kann, dann sind es fehlerhafte Gesetze, die anschließend Gerichte korrigieren müssen, oder es sind Gesetze, die ihr Ziel glatt verfehlen.
Nach dem Motto: wer hat noch nicht, wer will noch mal ist jetzt der Gesundheitsminister Karl Lauterbach an der Reihe. Und er hat die Chance, die teuerste Reform zu verantworten.
Wer hoch-komplexe Reformen erfolgreich gestalten will, muss mindestens 2 Voraussetzungen erfüllen:
1. Ein ganzheitlicher Denkansatz muss das gesamte System im Blick haben:
Will heißen: von der Finanzierung bis zur Versorgungslage aus Patienten- und Personalsicht muss eine Simulation Risiken und Chancen aufdecken, bewerten und erst daran Gesetze und Vorschriften ausrichten.
2. Die Finanzierung des gesamten Gesundheitssystems muss mindestens erfüllen:
eine einkommensunabhängige Beitragsgrundpflicht für Alle. (Grundversorgung)
Abschaffung der PKV
Zwangsfusionen der gesetzlichen KV bei gleichzeitiger Optimierung durch Digitalisierung (hier sind enorme Synergien möglich).
Der Kommentar des Ministers "es werde ein Krankenhaussterben und eine höhere Effizienz geben" läßt Schlimmes erahnen. Nicht nur zur Fachkompetenz des Ministers, sondern zur Umsetzung der Reform überhaupt. Ohne den Föderalismus an dieser Stelle bundeseinheitlich auf neue Beine zu stellen und ihn gewissermaßen zu zähmen, ist die Reform des Gesundheitsministers bereits in den ersten Schritten gescheitert. Herr Lauterbach wird sich trösten müssen, wenigstens an den gleichsam schwachen Leistungen seiner Ressortkollegen, Boris Pistorius ausgenommen.
Kommentar des Redakteurs Dipl.-Betriebswirt Rainer Willing