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Drucken 02-10-2022 | Verschiedenes

Spruch mit 'Geschmäckle': King ist, wer an sich arbeitet

Team Wallraff deckt Mißstände in Burger-King-Filialen auf.
Franchisegeber veranlaßt umgehende Schließung von mehreren Filialen.
King ist, wer an sich arbeitet.
So wird es auf der Burger-King Website aktuell kommuniziert.

Kann denn jemand King sein, wenn er derartige Mängel aufweist und noch an sich arbeiten muss? - Natürlich nicht, dann wäre ja jeder King.  
An dieser Stelle kann ich mir den Hinweis nicht verkneifen, dass Unternehmen ihre Defizite gern in der Werbung kommunizieren, indem sie sich dem Publikum gegenüber so darstellen, wie sie gern gesehen werden wollen. Tatsächlich aber leben sie eine andere Realität. Das gilt weniger bei Unternehmen, die im technischen Bereich tätig sind und deren Produkte objektiv bewertet werden können und somit einen konkreten Nutzen haben.
Aber überall dort, wo objektive Maßstäbe fehlen und es auf die subjektive Anmutung einer Dienstleistung beispielsweise ankommt, wird oft der Eindruck dessen vermittelt, was man gerne wäre, von dem man aber weit entfernt ist. Zum Beispiel, wenn Banken und Versicherungen von Vertrauen und persönlicher Zuwendung sprechen und damit werben, man stände an der Seite des Kunden. 

Zurück zu Burger-King und der Feststellung, dass Jeder und jedes Unternehmen tagtäglich an sich arbeiten muss, um sich zu verbessern. Das ist eine Selbstverständlichkeit und muss deshalb nicht kommuniziert werden.
Wer dies dennoch tut, muss es also dringend nötig haben.

Nach dem Wallraff-Report reicht es aber nicht aus, Filialen zu schließen. Deratige Hygienemängel lassen auf einen grundsätzlichen Mangel in der Qualifikation des Franchisenehmers schliessen und entziehen einem Gastronomiebetrieb die Basis seiner Existenz. Solche Vorkommnisse wirken sich auch auf jene Franchisenehmer geschäftsschädigend aus, die ihren Betrieb verantwortungsvoll und mängelfrei führen. Hier sollte der Franchisegeber mit einer zentral gesteuerten Einsatztruppe den Franchisenehmer sofort freistellen und die betroffene Filiale in Regie übernehmen.
Dazu muss man natürlich entsprechend verfaßte Verträge haben. Und dies wiederum ist eine Frage der Attraktivität einer Marke und der damit verbundenen Verdienstchancen eines Franchisenehmers.

(Kommentar von Redakteur Rainer Willing)