Sacken lassen und nachdenken
Da äußert sich der neue Verteidungsminister Boris Pistorius zur Wehrpflicht und schon rennt der Berliner Hühnerhaufen Amok.
Der Verteidigungsminister hat zur Aufhebung der Wehrpflicht lediglich gesagt, dass er die seinerzeitige Abschaffung nicht gut fand. Kanzler Scholz will kein neues Fass aufmachen und hält die derzeitige Diskussion darüber für unnötig, das Thema sei durch.
Da irrt der Bundeskanzler gewaltig.
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online hat ergeben, dass 57 Prozent der Bürgerinnen und Bürger eine allgemeine Wehrpflicht für Frauen und Männer bei der Bundeswehr für sinnvoll halten. 36 Prozent der Befragten sprachen sich dagegen aus. Sieben Prozent der Deutschen sind in der Frage unentschieden.
Wenn man einen 12-monatigen Dienst an der Waffe im Rahmen eines Freiwilligenjahres für alle Jugendlichen im letzten Schuljahr meint und damit einen Dienst an der Gesellschaft alternativ oder ergänzend zur Bundeswehr zuläßt und fördert, bekommt das Ganze eine völlig andere und positive Dimension.
Der Zivildienst war als Alternative für den Wehrdienst gedacht und hatte sich überaus bewährt. Viele Verantwortliche in den sozialen Einrichtungen hatten es sehr bedauert, dass mit der Wehrpflicht auch der Zivildienst abgeschafft wurde.
Darüber sollte auf jeden Fall nachgedacht werden.
Meint Ihr Redakteur Rainer Willing